Das MSO auf kult(o)urellen Hochtouren

Ralf Drossner (ralfdrossner) on 28.01.2020

, zuletzt modifiziert von Gaby am 11.03.2021 um 11:00

Drei Konzerte – drei Städte – drei volle Säle: In starker Besetzung vor und auf der Bühne hat das Modern Sound[s] Orchestra (MSO) das Publikum mit auf seine „KULT[tour]“ bei den diesjährigen Neujahrskonzerten genommen. Dabei ergab sich in Hannover, Celle und Seelze für alle Werke der Bezug zu „Kultur“, „Kult“ oder auch „Tour“, da das MSO im vergangenen Herbst erst auf einem Kulturaustausch in Südafrika war – und diese Impressionen mit den Besuchern teilen wollte.

Drei Konzerte – drei Städte – drei volle Säle: In starker Besetzung vor und auf der Bühne hat das Modern Sound[s] Orchestra (MSO) das Publikum mit auf seine „KULT[tour]“ bei den diesjährigen Neujahrskonzerten genommen. Dabei ergab sich in Hannover, Celle und Seelze für alle Werke der Bezug zu „Kultur“, „Kult“ oder auch „Tour“, da das MSO im vergangenen Herbst erst auf einem Kulturaustausch in Südafrika war – und diese Impressionen mit den Besuchern teilen wollte.


 
Kultig waren u.a. drei Soundtracks zu Filmen. Bereits das Eröffnungswerk „Star Trek into Darkness“ (Michael Giacchino) war nicht nur den Freunden von Mr. Spock und Scotty ein Begriff. Ebenso vertraut erschien John Barrys Filmmusik zu „Jenseits von Afrika“, wenngleich der Film bereits vor 35 Jahren in den Kinos lief, wohingegen der dritte Teil des Animationsfilms „Drachenzähmen leicht gemacht“ (John Powell) erst im letzten Jahr auf den Leinwänden Premiere feierte. In dieser eindrucksvollen Zusammenstellung verschiedener Sequenzen zeigten die verschiedenen Register in kammermusikalischen Solopassagen, dass sie durch Dirigent Henning Klingemann ideal aufeinander abgestimmt agierten, während die 65 Musiker ebenfalls in den lautstarken Tuttipassagen ihre volle Entfaltung zeigten und dabei trotzdem wohl ausbalanciert auftraten.
 
Zur Hochkultur und zum 250. Geburtstag Ludwig van Beethovens trug die „Ouvertüre zu ‚Egmont’“ bei, mit der Goethes gleichnamiges Trauerspiel untermalt wird. Sicher in Intonation und Zusammenspiel erweckte das MSO vor dem geistigen Auge gleichsam die Trauer über den Schicksalsschlag und die Zuversicht in der Schlussgruppe.
 
Eine ähnliche Thematik – wenngleich auch ganz anders in der kompositorischen Anlage – zeigte das Posaunenkonzert „Colors“ mit Oliver Rülicke als Solisten. Der Soloposaunist des Heeresmusikkorps’ Hannover interpretierte Bert Appermonts Werk so leidenschaftlich und gefühlsstark, dass er in jedem der vier Sätze, die durch die Charakteristiken der Farben Gelb, Rot, Blau und Grün changieren, überzeugend zwischen Mut, Verzweiflung, Trauer und Hoffnung variierte. Dabei entlockte er der Posaune passend die jeweiligen Töne und bestach durch seinen zarten Klang einerseits und einer fordernden Bestimmtheit andererseits.
 
Als weiterer Solist trat Marc Rupp in Erscheinung. Das Ensemblemitglied des MSO zeigte auf dem erst kürzlich vom Verein erworbenen Vibraphon, welch jazzige Klänge dem Instrument in Form einer Hommage an Lionel Hampton (André Waignein) zu entlocken sind. Im Jazz war auch der Tanz „Jitterbug“ (Robert Buckley) zu Hause, der die Spielfreude des MSO dokumentierte.
 
Auf „Tour“ gingen die Seelzer Musiker schließlich mit den Stücken „Godspeed“ (im Sinne von: gute Reise, Stephen Melillo) durch ein Dickicht von Taktwechseln, die ebenfalls in dem Aufstieg auf den „Red Mountain“ (Marc Jeanbourquin) steckten. Die Beschwerlichkeit beim Erreichen von Zielen war hier der gedankliche Clou – dass der Erfolg aber nicht ausblieb, bewies der triumphale Schluss. Den Abschluss der jeweils knapp dreistündigen Konzerte bildete ein Medley mit Hits der Neuen Deutschen Welle im musikalischen Gewand von Thiemo Kraas. Ihm gelingt es immer wieder, seine musikalischen Gedanken in einer Mischung aus höchstem Geschick und Augenzwinkern zu verwirklichen. So stellt Kraas „Skandel im Sperrbezirk“, „Ohne dich (schlaf’ ich heut’ Nacht nicht ein)“ und „1000 und eine Nacht“ nicht isoliert aneinander, sondern kombiniert sie durch verblüffende Übergänge. Dabei versucht er nicht nur, den originalen Klang mit einem Blasorchester zu imitieren, sondern macht sich genau diese Eigenheiten zunutze. So komponiert er kammermusikalische Abwandlungen hinein oder verstärkt die Melodie durch Ergänzungen im Blech. Schließlich verschränkt Kraas auch noch „Sternenhimmel“ (inklusive obligatorischer Gesangseinlage) und „Rock me Amadeus“, sodass sich ein krönender Abschluss ergibt.
 
Standing Ovations belohnten Klingemann und das MSO mit den Zugaben des afrikanischen „Baba Yetu“ und der Botschaft, wie sie an diesen Abenden jeder der knapp 1100 Besucher unterschreiben könnte: „Music“ was my first love! (ja)

 

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